Wie Lukas Hinterseer seine Mitspieler besser macht
Aus der Startelf auf die Bank
Lukas Hinterseers Leistungsdaten für Hansa sind keineswegs herausragend. In saisonübergreifend 30 Einsätzen erzielte er gerade mal 2 Tore und 3 Vorlagen. Auch die weiteren Statistiken sehen nicht wirklich berauschend aus. Vom eigenen Output ist Hinterseer unterdurchschnittlich. Seine Stärke lässt sich jedoch nicht in Zahlen messen. Der Österreicher ist extrem Spielintelligent, steht häufig gut und wählt richtige Laufwege. Genau aus diesen Gründen bekam er in der Endphase der letzten Spielzeit auch den Vorzug gegenüber Verhoek.
Wie Hinterseer seine Mitspieler besser macht
Hinterseer ist eine Art Fels in der Brandung. Wenn man mit langen Bällen spielt – wie Hansa es eben gerne tut – ist er eine gute Anspielstation. Sein Positionsspiel als Zielspieler ist wirklich gut. Er bewegt sich häufig in den Raum, in dem sich Ball senkt und lenkt mehrere Gegenspieler auf sich. An diesem Punkt ist es nicht mehr entscheidend, den Zweikampf zu gewinnen. Es reicht aus, dass die Gegenspieler auf Hinterseer fixiert sind. Das schafft nämlich Räume für seine Mitspieler, die diese mit ihrem Tempo bespielen können.
Praktisch heißt das: Beim 1:1 gegen Elversberg kommt der lange Schlag in Richtung des Routiniers, drei Verteidiger fixieren sich komplett auf ihn und verlieren Perea aus den Augen, der sich in ihrem Rücken anbietet, die Kugel erhält und über die Linie stochert. Beim 2:1 passiert genau das Gleiche: Zwei Gegenspieler attackieren Hinterseer im Luftkampf, Perea wird vergessen.

Lukas Hinterseer lässt sich des Weiteren gerne ins Mittelfeld fallen, was das Spielgeschehen allgemein etwas nach hinten verschiebt. So sorgt er auch dafür, dass seine direkten Gegenspieler höher stehen. Im Spiel gegen Kiel positioniert er sich auf Höhe der Mittellinie, zieht die gesamte Verteidigung somit etwas nach vorne und schafft so Raum, in den Perea starten kann. Pereas Gegenspieler Johansson erkennt das spät und greift zu einem taktischen Foul, erntet daraufhin die rote Karte.
Auch die Chance, die Perea wenige Minuten später vergibt, ist Hinterseer zuzuschreiben. Bei einer Flanke bindet er zwei Kieler Verteidiger, in deren Rücken Perea sich erneut in eine gute Abschlussposition schleichen kann – aus einem Meter scheitert er an Weiner.
Tore sind nicht alles
Am Ende muss man festhalten: es ist völlig egal, wer die Tore schießt, hauptsache sie fallen überhaupt. Hinterseer selbst hat seine früher grandiosen Torriecher scheinbar eingebüßt. Denn Sinn für gutes Positionsspiel und das Einsetzen des Mitspielers beweist er jedoch in jedem seiner Kurzeinsätze. Und deshalb sollte er eine erneute Chance erhalten.