1. Spieltag: Effiziente Rostocker schlagen glücklose Nürnberger
Saisonauftakt geglückt: Der FC Hansa Rostock präsentiert sich sehr effizient und schlägt glücklose Nürnberger mit 2:0 (1:0). Den Unterschied machte dabei, wie so oft, Torhüter Markus Kolke, der mehrmals grandios parierte und den Sieg festhielt.
Strauß entscheidet ausgeglichene Hälfte
Beide Mannschaften starteten engagiert, die erste Gelegenheit verbuchten die Nürnberger. Nach einer Freistoßflanke von Geis kommt Marquez zum Abschluss, Strauß blockte jedoch ab (9‘). Der 1.FCN setzte die Rostocker weiter unter Druck und kam in der Folge zu zwei guten Chancen. In der 23. Minute suchte Handwerker aus rund 25 Metern und zentraler Position den Abschluss, Kolke lenkte den wuchtigen Distanzschuss über die Latte. Aus der folgenden Ecke resultierte eine weitere Gelegenheit, Okunuki nahm den Geis-Pass direkt, Kolke war wieder zur Stelle. An dieser Stelle gute Besserung an den Nürnberger Innenverteidiger Marquez, der bereits nach 30. Minuten verletzt ausgewechselt werden musste.
In der Folge endete die Nürnberger Druckphase und Hansa kam zu ersten Abschlussmöglichkeiten. Pröger traf in der 31. Minute nur das Außennetz. Zwei Minuten später lenkt Mathenia einen wuchtigen Diagonalball von Schumacher in die Mitte ab, der Ball kommt über mehrere Stationen zu Pröger, sein Schuss wird geblockt, der zweite Nachschuss von Strauß landet im Toraus. Beide Teams agierten nun auf einem ähnlichen Level, doch die Rostocker Defensive zeigte immer wieder Probleme, Nürnbergs rechten Flügelspieler, den Engländer Joseph Hungbo zu verteidigen. Seine Tempodribblings wurden immer wieder durch Fouls gestoppt, Roßbach sah folglich gelb.
In der 42. Minute sollte die Gunst in Richtung der Hansestädter kippen: Nach einer Dressel-Ecke klären die Nürnberger den Ball unzureichend, Schumacher bringt die Kugel erneut in die Mitte, wo Roßbach den Ball klasse verarbeitet und für Strauß auflegt, der aus 17 Metern überlegt abzieht und den Ball im rechten unteren Toreck unterbringen kann. Somit geht der FCH mit einer Führung in die Pause.
Joker Fröling sticht sofort
Zur Halbzeit verlässt der angeschlagene Kinsombi den Platz, es kommt Nils Fröling. Der Schwede braucht nur wenige Augenblicke, um dem Spiel seinen Stempel aufzudrücken. Nach einem Doppelpass mit Ingelsson taucht Fröling vollkommen alleingelassen im Strafraum auf und vollendet aus halblinker Position mustergültig.
Die Nürnberger zeigten sich kurzzeitig geschockt, erholten sich jedoch schnell und drückten auf den Anschlusstreffer. Nach einer Ecke blockten die Rostocker gleich drei Schussversuche, Neidhart kann dabei auf der Linie gegen Okunki klären (57‘).
Das Spiel entwickelte sich nun zum offenen Schlagabtausch, Dressels abgefälschten Fernschuss kann Mathenia gerade so um den linken Pfosten drehen (64‘). Alexander Rossipal hatte ebenfalls eine gute Gelegenheit per Distanzschuss (66‘).
Nürnberg drückt auf den Anschlusstreffer, Hansa verwaltet
In der 67. Minute jubelten die Nürnberger, der eingewechselte Hayashi setzte sich stark gegen Roßbach durch und vollendet aus wenigen Metern. Der Videobeweis griff allerdings ein und wertete ein vorausgegangenes Handspiel des Stürmers, das 2:0 blieb bestehen. Hayashi tauchte wenige Minuten später jedoch erneut gefährlich vorm Rostocker Kasten auf, nach einem vertikalen Pass brach der Japaner durch, im 1 gegen 1-Duell mit Kolke verlor er jedoch die Nerven (73‘). Der Rostocker Keeper wehrte seinen Versuch weltklasse ab. Auch im dritten versuch kann Hayashi kein Tor erzielen, sein Kopfball nach Lohkemper-Flanke springt über das Rostocker Tor (86‘). Die Schwartz-Elf brachte den Vorsprung nun souverän ins Ziel und sicherte die ersten drei Punkte der jungen Saison.
Schwartz beantwortet die Systemfrage
Alois Schwartz hat sein System gefunden: Hansa tritt wie gegen Sevilla in einem 3-3-2-2 auf. Auch aufgrund von Verletzungen rücken Innenverteidiger Neidhart und Rossipal in die Abwehrkette und spielen als Halbraumverteidiger, Roßbach übernimmt die zentrale Rolle. Die Flügelverteidigerpositionen bekleiden Kevin Schumacher und John-Patrick Strauß. Strauß ist prinzipiell defensiver eingestellt, beide ziehen jedoch immer wieder nach vorne und besetzt die Offensive Außenbahn. Dressel agiert als relativ tiefer Sechser und rückt für den Spielaufbau weit nach hinten.
In Umschaltmomenten wird aus der Dreierkette, respektive Fünferkette, eine Viererkette und den ballnahen Wingback zieht es nach vorne. Der Halbraumverteidiger seiner Seite rückt dann etwas nach außen, sodass die defensiven Räume weiterhin gut besetzt sind. Auf der Acht spielen Bachmann und Kinsombi. Bachmann präsentiert sich dabei enorm flexibel und stößt immer wieder ins Zentrum, während Kinsombi etwas weiter außen agiert und sich häufig im Dribbling auf der linken Seite versucht. Das Sturmzentrum bildet Ingelsson, der somit oftmals als zentrale Anspielstation der Offensivbemühungen fungiert. Pröger wirbelt um ihn herum und bietet sich an, startet immer wieder Läufe in die Tiefe und schafft damit Räume für seine Mitspieler, da die Defensivspieler ihn natürlich in besonderem Maße decken.
Insgesamt lässt sich festhalten, dass Hansa mittlerweile ein funktionierendes System etabliert hat. Alois Schwartz verziert seine grundlegende Idee des Defensivfußballs mit guten spielerischen Elementen, man spielt im Angriff deutlich mehr flache Pässe als im letzten Jahr und kombiniert phasenweise gut. Kristian Walter und sein Team haben im Sommer einen wirklich guten Job gemacht und eventuell den Grundstein für ein erfolgreiches Jahr gelegt. Man darf nicht übermütig werden, aber der erste Schritt auf der Mission Klassenerhalt wurde gegangen.
