Insgesamt traf man 42-mal auf die Bördestädter, wovon der FCM 18 Spiele gewinnen konnte. 14 mal endete es mit einem Remis und 10-mal gewann der richtige Verein. Zwölf dieser Spiele fanden nach der Wende statt, bei diesen ist die Bilanz mit jeweils 4 quasi so ausgeglichen, wie es geht. Unser letzter Sieg gegen die Sachsen-Anhaltiner war das Heimspiel der letzten Saison, das letzte Spiel – gleichzeitig das erste unter der Regie von Schwartz – verloren wir hochverdient an einem insgesamt gebrauchten Tag mit 3:0 in Magdeburg.
Ein Grund für Euphorie: Christian Beck spielt schon länger nicht mehr bei da! Der FCM ist aktuell, ähnlich wie wir, in einer mittelschweren Ergebniskrise, wobei Magdeburg aus den letzten fünf Spielen immerhin einen Sieg mehr holen konnte. Neben dem gesperrten Elfadli fehlen dem Heimteam auch Luc Castaignos, Eldin Dzogovic. Julian Pollersbeck, Jean Hugonet und Mo El-Hankouri. Bei Hansa ist die Liste mit Nico Neidhart und John-Patrick Strauß zwar kurz, aber schmerzhaft, da so kein etatmäßiger Rechtsverteidiger verfügbar ist.
Bei Hinterseer und Rhein ist die Lage unklar, ich würde aber stand jetzt gegen einen Einsatz wetten. Außer 2/3 der Vereinsfarben, einer sehr aktiven Fanszene und dem Gründungsjahr verbindet beide Vereine heute aber recht wenig. Was man also (außer bösen Blicken aus dem Heimbereich) noch in Magdeburg erwarten darf, darum geht’s jetzt.
Magdeburg mit Ball
Erwarten würde ich den FCM so:

Dass man in Sachsen-Anhalts Hauptstadt vor allem auf Ballbesitzfußball setzt, sollte mittlerweile wirklich jedem bekannt sein. Konkret bedeutet das: Ein kontrollierter Spielaufbau mit vielen Kurzpassmöglichkeiten. Dabei stehen sie dann oft so

Auch Dominik Reimann ist mittlerweile dafür bekannt, sich ins Aufbauspiel mit einzuschalten und spielt mehr Pässe als so mancher Feldspieler bei anderen Vereinen.
Magdeburg setzt auf viele moderne Prinzipien, eins davon sieht man in ihrer Raumbesetzung. In jedem der fünf vertikalen Räume steht zu jedem Zeitpunkt mindestens ein Spieler pro Spielfeldseite, wodurch man sich Variabilität in der Chancenkreierung erhofft.

Meistens geht das Spiel der Magdeburger aber über die Außen, man versucht oft, kurz und schnell hintenrum die Seite zu wechseln und dann den durch den Mittelfeldblock des Gegners entstandenen Platz auf Außen für sehr gute Raumgewinne auszunutzen. Auf Lange Bälle setzt Magdeburg nur bei adäquatem Raum, weil sie physisch in quasi jeder Situation ganz klar unterlegen sind, auch Schuler sieht meistens nicht gut in physischen Duellen aus.
Im letzten Drittel kommt dann das nächste Prinzip zum Vorschein – Positionsrotation. Magdeburg ist es, wie erwähnt, wichtig, die Räume gut zu besetzen, wer das aber macht, ist oft egal, so sieht man bspw. Auch oft mal Bockhorn (etatmäßig Rechtsaußen) halblinks. Nur Bell Bell bleibt meistens auf seiner Linken Seite, wenn er mit nach vorne geht. In der Theorie soll auch das dem FCM mehr Variabilität geben, man möchte gerne so schwer auszurechnen sein wie möglich.
Magdeburg gegen den Ball
Ohne Ball presst der FCM oft gar nicht mehr so hoch wie sonst, sondern geht meistens erst so ab 25-30 Meter vorm gegnerischen Tor rauf. Gegen Mannschaften mit einem kurzen Spielaufbau, bspw. Nürnberg, sieht das anders aus, was vor allem daran liegt, dass sie wie gesagt gezielte Lange Bälle verhindern wollen und natürlich auch, weil sie selber den Ballbesitz dominieren wollen. Aber grade gegen uns, wo vor allem lange Bälle kommen werden, muss und kann Magdeburg erstens nicht so hoch anlaufen, um den Ball öfter zu haben und zweitens würde das zu viele Räume öffnen.
Um ihr Ballbesitzspiel durchzuziehen, müssen immer viele Leute in Ballnähe sein und entsprechend im letzten Drittel viel aufrücken. Dadurch gibt es viele Räume und das ist für den FCM ein Riesenproblem, grade jetzt ohne Elfadli. Der Libyer ist oft defensiv und im Spielaufbau ein wichtiger Ankerpunkt für den FCM, er gewinnt bspw. 62% seiner Luftzweikämpfe. Gnaka kann ihn im Spielaufbau ganz ok ersetzen, gegen den Ball wird es aber eine riesige Aufgabe für Magdeburg, ohne ihn klarzukommen.
Sie müssen schon fast mit Lawrence spielen, um nicht komplett größentechnisch unterlegen zu sein, was nicht sonderlich positiv für den FCM ist. In vielen Teams wäre Lawrence wahrscheinlich ein durchschnittlicher 2.Liga IV, für das Magdeburger Spiel ist er aber mit- und gegen den Ball viel zu fehleranfällig.
Hansa
Aufstellen würde ich uns so:

Am schwersten hat sich der FCM in den letzten Wochen getan, wenn Mannschaften das Mittelfeld zugemacht haben und ihnen keine direkten, sicheren Möglichkeiten auf Raumgewinne gegeben haben. Dafür ist ein 4-5-1 am besten, weil du die gesamte Breite gut abdecken kannst, und mit einem ordentlich laufenden zentralen 8er außerdem auch die Räume hinter der Kette gut absichern kannst, wodurch man aus dieser Kette öfter anlaufen kann. Die Kette soll dann auch genau das machen, weil bei Magdeburg oft, je länger sie den Ball hintenraum schieben, Unkonzentriertheiten auftreten, die sich dann teilweise sogar in Überzahlsituationen umwandeln lassen.
Mit David und Singh hat man dann Spieler, die den Ball sofort sehr gut verteilen können auf Brumado als Ziel- oder Fröling und Ingelsson als Konterspieler. Was wir nicht machen sollten, ist uns wirklich nur hinten reinstellen. Dadurch würde man es Magdeburg erlauben, uns am 16er einzuschnüren, was wir unbedingt vermeiden sollten, zumindest wenn wir nicht verlieren wollen. Mit Ball müssen es auch nicht immer Lange Bälle sein, sondern man sollte immer gucken, wo Magdeburg durch ihr hohes aufrücken lokale Unterzahlen hat.
Hinten rechts hatte ich die Wahl zwischen Jannis Lang und Van der Werff, der Schweizer ist insgesamt aber schneller und beweglicher, was gegen Atik, Ito, Ceka, Bockhorn oder wen auch immer er als Gegenspieler hat, wichtig ist. Hüsing und Roßbach spielen nicht um Flanken zu verhindern, von denen wird Magdeburg nicht allzu viele gute schlagen, sondern eher um Schuler quasi komplett rauszunehmen, weil er beiden physisch nicht gewachsen ist. Dazu ist zumindest Hüsing ein sehr ordentlicher Aufbauspieler, wodurch man dann auch David ohne Probleme auf die Acht vorschieben kann.