Der letzte Sieg, und auch der einzige, der mir noch richtig in Erinnerung ist, ist der zu Hause am 12. Spieltag der Saison 21/22, gegen eine kriselnde Fortuna, die man im Vergleich zu heute überhaupt nicht wiedererkennen würde. Ausfallen werden bei Düsseldorf voraussichtlich weiterhin Kapitän André Hoffmann und Vize-Kapitän Marcel Sobottka, der nebenbei bereits 3 mal gegen uns getroffen hat. Auf unserer Seite wird man weiterhin auf Oliver Hüsing und Lukas Scherff, wie auch auf Simon Rhein, verzichten müssen.
Gegnerbericht Düsseldorf
Die Fortuna ist aktuell wahrscheinlich, nach dem HSV, die beste Mannschaft der Liga. Düsseldorfs Fußball hat sich im Gegensatz zum letzten Jahr (https://65journal.de/gegnerbericht-duesseldorf/) nochmal verändert und verbessert, also gucken wir jetzt darauf, was die Rheinländer auf dem Platz so gut macht und wo es auch Chancen für uns geben könnte.
Düsseldorf mit Ball
Die Fortuna baut ihr Spiel von hinten erstmal kurz und kontrolliert auf. Dabei bezieht man auch oft und gerne den Torwart Kastenmeier mit ein, der daher durchschnittlich auch 77 Ballkontakte pro Spiel hat. Wenn man weiter hinten ist, bietet sich der bisher sehr stark auftretende Yannik Engelhardt, den ich aktuell auch vor Tanaka sehe, immer zwischen den Innenverteidigern an, um diesen einen risikofreien Pass und kurzen Seitenwechsel im Aufbau zu ermöglichen. Egal ob aber Kastenmeier oder Engelhardt, man bildet immer das 3- (bzw. 4)eck. Die beiden Außenverteidiger schieben sich dann sehr hoch, während sich immer jeweils ein 8er etwas tiefer kurz anbietet.
Wenige Mannschaften pressen die Fortuna dauernd hoch, die meisten stehen ab der Mittellinie eher kompakt und warten auf Umschaltmomente. Dadurch haben die Innenverteidiger im Aufbau sehr viel Platz, wo grade De Wijs sich sehr wohl mit fühlt, weil er ein sehr guter “Ballträger” ist. Düsseldorf kommt wenig durch diese Räume, deshalb ist ab der Mittellinie oft der lange Ball ein Mittel, generell geht ab da meistens alles ziemlich schnell. Der lange Ball geht dabei oft auf Düsseldorfs Wandspieler. Ginczek kann das, grade in den letzten Wochen hat sich aber Vermeij zurecht festgespielt, weil er diese Bälle sehr oft sehr gut festmachen kann. Die nominellen Flügel der Rheinländer, grade Felix Klaus, ziehen extrem oft, auch ohne Ball, vom Flügel in die Mitte, um in den Halbräumen eine nominell starke Besetzung für bspw. Kombinationsspiel zu haben. Wenn der kurze Weg trotzdem mal klappt, geht es meistens über sehr schnelles Kombinationsspiel, wo Düsseldorf zwangsweise oft über Flügel ins letzte Drittel geht, weil da der meiste Platz ist. Die Flanken von Gavory, Zimmermann, Klaus oder Iyoha, wenn er spielt, sind dabei jedes Mal sehr gefährlich, grade wenn Vermeij richtig steht und läuft.
Wenn es aber nicht auf die eine oder andere Weise in den Strafraum geht, ziehen sie aber auch gerne aus der Distanz ab, was quasi jeder bei der Fortuna extrem gut kann. Wen man hier natürlich nicht vergessen darf, ist Christian Tzolis. Die Leihgabe von Norwich zieht vom Flügel gerne rein und bringt dann entweder sehr gefährliche Flanken oder sucht selber den Abschluss, was oft ähnlich gefährlich wird, grade in Kombination mit seiner brutalen 1vs1 Stärke. Das größte und mMn einzige richtige Problem, was Düsseldorf dabei oft hat, ist, dass man bei dem kurzen Aufbau von hinten sehr oft kaum gute kurze Anspielstationen hat und damit oft das Risiko auf Ballverlust, und damit Konter, hat.
Düsseldorf gegen den Ball
Wenn man sein Spiel kurz aufbaut, steht Düsseldorf Mann gegen Mann. Dabei hat man, neben den gängigen Pressingauslösern, auch oft überall auf dem Platz kleinere Pressingfallen, aus denen man oft sehr gefährliche Situationen, wie bspw. das 1:1 gegen Karlsruhe, kreieren kann. Außerhalb von diesen steht man meistens eher und wartet quasi, bis sich eine Möglichkeit ergibt. Vermeij ist dabei immer der erste der anläuft, was er bisher sehr gut macht. Das Problem was ich da bei Düsseldorf sehe, ist, dass auf den Flügeln extrem viel Raum bleibt, weil sie das Zentrum sehr eng machen. Gavory und Zimmermann stehen dabei nah an den IVs, weswegen es teilweise Sequenzen von bis zu 5 Sekunden ohne Gegenspieler auf dem Flügel gibt, wenn man es richtig angeht.
Herangehensweise
Am besten geht man diesen Gegner, meiner Meinung nach, mit dieser Aufstellung an:

Defensiv hat man mit Roßbach, Van der Werff und David genug Präsenz in der Luft, um Vermeij meistens zu verteidigen. Hüsing wäre hier super, ist aber nun mal leider nicht fit. Mit David und Van der Werff hat man dazu zwei etwas dynamischere Spieler, die Klaus und Tzolis in den Halbräumen zumindest meistens stellen können sollten. Rossipal ist unter anderem auch deshalb keine Option für die Halbposition Links. Er und Strauß werden als direkte Gegenspieler oft Gavory und Zimmermann haben, mit der Besetzung hat man, in der Theorie, für jeden Düsseldorfer Offensivspieler einen passenden Gegenspieler, was ihre starke Raumbesetzung zu einem etwas kleinerem Problem macht. Nach Ballgewinn sind sowohl Vasiliadis als auch Dressel dazu in der Lage, das Spiel schnell über die Flügel zu verlagern und die angesprochenen Räume dort auszunutzen. Das sollen vor allem Rossipal und Singh machen. Rossipal als Schiene auf Links und Singh als immer Ballnaher, beide sollen aber vor allem versuchen, von dort den Ball in die Box zu bringen. Perea und Brumado habe ich gewählt, weil sie sich gut ergänzen und für jede Art von Hereingabe eine Gefahr darstellen. Hinterseer war anstatt Brumado eine Überlegung, im Endeffekt ist Brumado aber besser, auch wenn der Österreicher eventuell als Joker eine Option wäre, je nachdem wie fit Brumado schon ist. Strauß soll sich nur mit nach vorne schieben, wenn der Ball auf rechts ist, ansonsten soll er vor allem die rechte Seite absichern. Der Spielaufbau soll vor allem weit und möglichst risikofrei sein. Brumado kann sich auf der Außenbahn fallen lassen und Bälle festmachen, was er hier auch machen soll, um das Pressing zu überspielen. Damit hat man eine solide Konterabsicherung, eine flexible Offensive, gutes Gegenmittel zur Düsseldorfer Mittelraumbesetzung und eine gute Formation, um sie zu langen Bällen auf den Zielspieler zu zwingen.