Unser letztes Spiel gegen den VfL ging mit einem 2:1 auswärts an uns und generell ist die letzte Niederlage mittlerweile etwas länger als 6 Jahre her. Neben einem für die meisten größtenteils eher unbekannten Kader erwarten uns gegen Osnabrück mit Erik Engelhardt und John Verhoek (Artikel zu Johnnys Rückkehr hier) auch zwei alte Bekannte. Bisher steht für Lila-Weiß nur ein Punkt aus 3 Spielen, allerdings war man in allen 3 Spielen, und im Pokal gegen Köln, absolut präsent und hätte mehr verdient gehabt. Ausfallen werden bei den Niedersachsen Timo Beerman und Emeka Oduah, auf unserer Seite weiterhin Lukas Scherff und Oliver Hüsing. Für alle, die nicht im Stadion sein können, gibt’s das Spiel auf Sky Sport 2 (Konferenz), 4 (Einzelspiel) und auch im Hansa Fanradio.
VfL Osnabrück spielt so
Wie gesagt, war der VfL in allen bisherigen Spielen für seine Gegner eine überraschend schwere Aufgabe, als Aufsteiger, grade bei den Gegnern, eine sehr ordentliche Leistung. Wieso genau, darum geht’s jetzt:
Osnabrück mit Ball
Motto: Kein Risiko. Osnabrück baut ihr Spiel von hinten mit einer 3er-Kette und einem tiefen 6er auf und sucht eigentlich nur eine Möglichkeit auf einen langen Ball in freien Raum.

Grade Niklas Wiemann ist dahingehend einer der wichtigsten beim VfL, aber Lennart Grill kann das auch. Wenn der Lange Ball auf den Flügel nicht möglich ist, bringt man den Ball auf Ajdini, der ihn im 1vs1 oder Kombination mit Mitspielern verlässlich nach vorne bringen kann. Ein sehr unterschätzter Spieler ist Maximillian Thalhammer, der immer anspielbar ist, nahezu unmöglich vom Ball zu trennen ist und hinten raus den Ball verteilt. Im letzten Drittel angekommen, versucht Osnabrück so schnell wie möglich zum Abschluss zu kommen. Neu aufbauen ist nicht. Entweder macht man das über die bekannten Weitschüsse von Ajdini oder Kleinhansl, oder man bringt den Ball auf die Offensivspieler. Egal ob Niemann, Conteh, Makridis oder Engelhardt, alle sind im 1vs1 eine ordentliche Gefahr und bringen sich dadurch selber oft in gute Abschlusspositionen. Flanken sind natürlich auch ein Mittel. Diese bringt Osnabrück entweder über Ajdini oder Kleinhansl oft aus dem Halbraum in den 16er, wobei man vor allem auf scharfe, schnelle Flanken setzt, die ihre Offensive first touch aus dem Lauf aufs Tor bringen soll. Grade Engelhardt ist da bisher durch seine Laufwege immer wieder eine Gefahr. Zusätzlich zu den 3 Offensivspielern rückt dabei Robert Tesche in die Box, der Ballferne Außenverteidiger rückt dann in den Halbraum, um sie gegen Konter abzusichern und bei zweiten Bällen präsent im Rückraum zu sein. Auch die Standards müssen hier Erwähnung finden. Kleinhansl und Ajdini haben für Freistöße eine super Schusstechnik und bringen den Ball bei Ecken sehr zielgerichtet auf den zweiten Pfosten. Durch die schiere Anzahl an Leuten im Strafraum rutscht dabei oft mal einer durch und chaotische, gefährliche Situationen entstehen.
Osnabrück gegen den Ball
Gegen den Ball steht man selten tief, sondern eher in Grundformation. Das 4-3-3 behält man quasi bei, bis der Gegner im letzten Drittel angekommen ist, erst dann geht es in den tiefen Block. Das würde ich vor allem dem Umstand zuschreiben, dass Osnabrück durch das hohe Stehen lange braucht, um zurückzurücken und dadurch eher auf schnellere Ballgewinne gehen muss. Tesche und Kunze sind quasi box to box spieler, die offensiv und defensiv in den Halbräumen laufen sollen, beide sind aber alles andere als schnell, weshalb man defensiv oft so wacklig ist. Dadurch, dass Kleinhansl und Ajdini so hoch stehen, Osnabrücks Mittelfeld Schwierigkeiten mit zurückrücken hat und die Innenverteidiger die Räume auf außen logischerweise nicht alleine abdecken können, sind sie sehr einfach auszukontern. Viel zu oft ist man in Unterzahlsituationen kurz vorm eigenen Strafraum. Selbst wenn man mal tiefer stehen kann, lässt das Stellungsspiel und die Ordnung der Kette ordentlich zu wünschen übrig, weshalb man auch bei Flanken nie sicher ist und oft selbst mit Überzahl 1vs1 Situationen am Strafraum hat. Immerhin durch die Mitte geht recht wenig, weil Thalhammer mit seinem Stellungsspiel und seiner Spielintelligenz da oft Situationen abwehrt.
Herangehensweise
Zuerst zur Aufstellung, die ich so gestalten würde:

Die Idee ist es erstmal, Osnabrücks lange Bälle zu verteidigen, deshalb auch die 5er-Kette. In dieser soll man ihre Offensivreihe nach bester Möglichkeit manndecken, wobei Bachmann zu Neidhart nach hinten rücken soll, da das für ihn sonst schwer wird. Neidhart und Van der Werff sind beide recht beweglich, was gegen Osnabrücks starke Dribbler wichtig ist, wenn man den Ball kontrolliert nach vorne bringt. Gleiches gilt für Vasiliadis, den ich dann gerne als “Satellit” vor der Abwehr hätte. Für die progressiven Läufe von Ajdini oder Kleinhansl gibt es erstmal kein Patentmittel, hier wird man auf 1vs1 Verteidigung setzen müssen. Nach Ballgewinn sollen Ingelsson und Bachmann in den Konter laufen, genau so auch der ballnahe Außenverteidiger. Der ballferne AV soll im Mittelfeld zusammen mit Vasiliadis die Re-Konter Absicherung im Mittelfeld geben, die uns sonst oft gefehlt hat. Dahinter sollen die beiden Halbraumverteidiger breiter stehen, um lange Bälle besser abfangen zu können. Im letzten Drittel sollte man die angesprochenen Räume und Überzahlsituationen nutzen, um Osnabrücks Restverteidigung über außen zu überlaufen/überdribbeln und dann seitlich in den Strafraum zu stoßen, dafür kommen sowohl Ingelsson als auch Güler oder Perea infrage. Von der Bank könnte man dafür noch Pröger, Kinsombi, Fröling oder vielleicht Schumacher bringen. Bachmann soll etwas später in den Strafraum kommen und quasi im Rückraum der Abwehr Richtung 11er-Punkt laufen, um ihre schlechte Ordnung bei Flanken auszunutzen. Auch aus eigenem Ballbesitz wird das wahrscheinlich ähnlich möglich sein, weil die Abstände in der letzten Kette zwischen Außen- und Innenverteidiger bei Lila-Weiß oft recht groß sind.