Hanna ist 20 Jahre alt, studiert Sonderpädagogik in Rostock und ist Torhüterin bei den Frauen des Rostocker FC. Als eingefleischter Hansa-Fan hat sie schon einige Höhen und Tiefen des Vereins miterlebt.
Hanna, du bist Torhüterin bei den Frauen des Rostocker FC. War die Torhüterposition schon immer deine Lieblingsposition?
Tatsächlich nicht. Bevor ich anfing Fußball zu spielen, hatte ich sogar ein bisschen Angst vor dem Ball, weil ich mit 6 Jahren mal einen treffsicheren Schuss an den Kopf bekam 😉 Aber irgendwann hab ich das Kicken dann doch für mich entdeckt. Da aber auch nicht direkt als Torhüterin. Im Gegenteil, ich wollte immer die Tore machen und dachte, ich werde irgendwann Top-Stürmerin. Bis mein Trainer in der D-Jugend mich aus einer gewissen „Not“ heraus ins Tor stellte, da niemand anderes wollte. Und damit hab ich diese Position kennen, lieben und manchmal hassen gelernt. Aber mittlerweile kann ich mir gar nicht mehr vorstellen, irgendwo anders auf dem Feld zu stehen.

Hast du Idole aus der Fußballwelt, zu denen du besonders aufschaust?
Ich glaube, ich habe keine klassischen Idole im Sinne von Spielern/Spielerinnen, zu denen ich
besonders aufblicke. Natürlich fasziniert mich eine Nadine Angerer bis heute mit ihren Paraden und auch eine Alex Popp mit ihrem Kampfgeist und ihren unglaublichen Toren. Ich denke, ich habe, was Idole angeht, ein bestimmtes Trainerteam, was mich besonders geprägt hat und mir immer wieder Mut gemacht hat, auch wenn’s nur im Amateurbereich war. Diese Menschen haben die Spielerin in mir sehr motiviert, immer alles zu geben und optimistisch zu bleiben. Ich glaube, so definiere ich meine „Idole“ im Fußball eher.


Du bist auch für die Spielzusammenfassungen in den sozialen Netzwerken deiner Mannschaft
zuständig. Welche Tipps hast du für zukünftige Schreiberinnen und Schreiber, die sich an solchen Texten auch mal ausprobieren wollen?
Ich finde es super schön, sich ausprobieren zu können. Ich versuche, dem Ganzen immer eine
persönliche Note zu verleihen und den nötigen Humor an den Tag zu legen. Das kann super
ankommen, aber auch nach hinten losgehen. Ich finde, solang man selbst zufrieden ist, ist das schon viel wert. Und sobald man auch noch positives Feedback von der Mannschaft oder Außenstehenden bekommt, hat man direkt noch mehr Lust zu schreiben. Aber man sollte auch Kritikpunkte annehmen. Gerade meine ersten Berichte habe ich vor dem Veröffentlichen immer gegenlesen lassen. Mit einer gewissen Routine geht das leichter von der Hand.
Jetzt habe ich viel geschwafelt, aber ich kann jeder oder jedem nur raten, sich auszuprobieren und den eigenen Weg zu finden, was man wie am liebsten schreibt, denn der Spaß sollte immer erhalten
bleiben. Und natürlich sollte man die Highlights nie vergessen, auch wenn das Entertainment
manchmal an ganz anderer Stelle zu finden ist 😉
Kommen wir zu Hansa Rostock. Einige Transfers sind ja schon für die nächste Saison getätigt worden. Bei welchem Neuzugang hast du bereits das Gefühl, dass er dem Verein besonders weiterhelfen kann?
Natürliche freue ich mich, dass Oliver Hüsing wieder das Trikot der Kogge trägt. Aber auch die
Verpflichtung von Sebastian Vasiliadis hat mich neugierig gemacht. Vielleicht ist es die
Erstligaerfahrung, die er hat oder etwas anderes. Aber ich habe das Gefühl, dass er sich auf dem Platz beweisen wird und hoffentlich auch das ein oder andere Tor schießt.

Wie immer herrscht viel Euphorie in unserer Hansestadt vor dem Saisonstart. Mit was für
Erwartungen gehst du in die neue Spielzeit?
Ich hoffe natürlich, dass wir eine konstante Saison auf den Rasen legen. Ich freue mich auf die
Topspiele, genauso wie auf die Neuauflagen aus der letzten Saison. Ich hoffe, dass gerade die neuen
Spieler gut ankommen und sich ordentlich verkaufen können, sodass wir am Ende der Saison nicht
wieder zittern müssen. Die Herztropfen möchte ich diese Saison gerne im Schrank lassen und
höchstens herausholen, wenn es irgendwann um den Aufstieg gehen sollte. Aber mit einem soliden Platz im Tabellenmittelfeld würde ich mich nach der holprigen letzten Saison absolut zufriedengeben.
Auf welche Begegnungen freust du dich am meisten?
Natürlich ist das Spiel gegen die Hertha aus Berlin schon ein Kracher, genauso wie die Spiele gegen
den ewigen Zweitligisten HSV, aber ich bin auch gespannt, wie wir uns gegen die Aufsteiger aus Liga 3 verkaufen. Und die besonders die Heimpartie gegen Nürnberg reizt mich doch sehr!

‚Alois Schwartz ist nur für den Abstiegskampf ein guter Trainer‘. Wie stehst du zu dieser Aussage?
Ich glaube, Alois Schwartz ist definitiv der Retter in der Not, das hat er bereits in Sandhausen unter
Beweis gestellt und auch die Kogge hat er erfolgreich vor dem Untergang in Liga 3 bewahrt. Aber wer aus einem fast schon verzweifelten Haufen kurz vor dem Abstieg nochmal ein richtiges
Gewinnerteam machen kann, kann mit einer starken und motivierten Mannschaft noch viel Größeres schaffen.
Sollte Hansa aus deiner Sicht schon in naher Zukunft in der oberen Tabellenhälfte mitspielen oder wärst du auch in zehn Jahren noch mit Platz 13 zufrieden?
Vielleicht stehen wir ja in 10 Jahren in Liga 1 auf Platz 13, darüber würde ich mich nicht beklagen!
Aber ich denke, ich wäre auch in 10 Jahren noch Hansa-Fan, wenn es runter in die Kreisliga geht.
Natürlich ist eine sorgenfreie Platzierung in der oberen Hälfte eine tolle Grundlage, aber wo bleibt
denn da die Spannung?
Letzte Frage: Wo bist du am 30. Juli gegen 13.30 Uhr?
Natürlich im Ostseestadion, um Hansa gegen Nürnberg zu schauen!

Vielen Dank für das Interview, Hanna!