Punkt gewonnen?
Sonntag, 14:16 Uhr. Wieder einmal ist es ein zentraler Mittelfeldspieler und kein Stürmer, der die Rostocker Torflaute durchbricht. Dennis Dressel brachte die Kogge per Traumtor in Führung. Der erhoffte Befreiungsschlag blieb jedoch aus. Die einen mögen sagen, dass hier mehr drin war. Andere sprechen von Glück, nicht verloren zu haben, mit Blick auf die zwei Abseitstore. Am Ende nimmt man einen Punkt aus Hannover mit. Wie viel dieser Wert ist, wird sich wohl erst kommende Woche zeigen.
Spielverlauf
Es war von der ersten Minute eine interessante Begegnung zweier sehr formschwacher Teams. Das war im Vorfeld nicht zu erwarten. Beide Truppen agierten mit offenem Visier, wobei die Hausherren aus Hannover zuerst das Heft des Handelns in die Hand nahmen. Schon nach knappen 6 Minuten flatterten die ersten Großchancen auf das Tor von Markus Kolke. Während die erste noch über die Latte segelte, landete der zweite Versuch wenige Minuten später im Tor der Kogge. Doch es kam zu einem (gefühlten) Novum: Der VAR entschied nicht unumstritten zugunsten des FC Hansa. Es sollte nicht die einzige strittige Szene des Tages bleiben.
Nach dem frühen Schock rappelte sich die Kogge auf und begann mitzumischen. Minute für Minute wurde der FC Hansa gefährlicher. Es entwickelte sich zu einem höchst unterhaltsamen Spiel, wobei beide Abwehrreihen nicht wirklich glänzen. Das Tor blieb beiden jedoch vorerst verwehrt. In der 44. Minute dann aber ein Geniestreich. Nach einem weiten Einwurf von Malone, welcher vorerst geklärt wurde, nahm sich Dressel ein Herz. Nach starker Ballmitnahme hebelt er den Ball gefühlvoll in den oberen Winkel. Die 5.000 mitgereisten Rostocker verfielen in volle Ekstase. Seit dem Bielefeld-Spiel gelang der Kogge kein Treffer mehr – nun die langersehnte Erlösung! Mit einem guten Gefühl ging es somit in die Kabine. Die Führung war zu diesem Zeitpunkt zwar nicht zwingend verdient, aber auch keineswegs unverdient.
Kurz nach Wiederanpfiff blieb die Hansa-Defensive eigentlich stabil. Die Hausherren waren kaum eine echte Gefahr. Doch setzte sich der Trend der Unkonzentriertheiten in entscheidenden Momenten der letzten Wochen auch in diesem Spiel fort. In der 61. Minute netzten die Hausherren nach einer fürchterlich verteidigten Ecke zum 1:1 ein. Infolgedessen blieben die Hannoveraner dran und setzten die Kogge plötzlich mächtig unter Druck. Der vermeintliche Führungstreffer der Niedersachsen nur 5 Minuten später wurde erneut durch eine strittige Abseitsentscheidung negiert.
Bis zum Ende blieb es eine offene Begegnung. Nach dem kurzen Aufschwung in Folge des Ausgleiches blieb 96 im weiteren Spielverlauf weitestgehend harmlos. Durch die Einwechslung des viel thematisierten Lee kam auf Seiten der Rostocker noch einmal frischer Wind ins Offensivspiel. Gebracht hat es jedoch alles nichts. Trotz Chancenplus kann die Kogge nur den einen Punkt entführen. Oder hat man einen Punkt gewonnen? Eine richtige Antwort auf diese Frage gibt es wohl nicht.
Ausblick: Ostseestadion zur Festung machen!
Der letzte Heimsieg der Kogge liegt nun gute 5 Monate zurück. In diesem Kalenderjahr gab es nicht mal einen einzigen Heimtreffer. Dabei sollte unser Ostseestadion mit der Unterstützung von stets über 20.000 Fans eine uneinnehmbare Festung sein. Dies gestaltete sich in dieser Saison völlig gegenteilig. Hansa holt mehr Punkte in der Fremde. Um sich aus dem Keller zu befreien, müssen die Heimspiele jedoch wieder positiv verlaufen. Den ersten Schritt auf dieser Mission kann das kommende Spiel gegen Fortuna Düsseldorf machen.
Das Stadion ist – mal wieder – nahezu ausverkauft. Alle Fans sind heiß, endlich wieder einen Sieg zu feiern. Worauf warten wir also noch?
Spielinformationen
Verlauf:
0:1 D. Dressel (44.) | 1:1 M. Besuschkow (61.)
Aufstellungen
H96: Zieler – Muroya, Neumann, Krajnc, Köhn – Besuschkow, S. Ernst – Momuluh (59. Kerk), Schaub (79. Tresoldi), Beier – Nielsen
FCH: Kolke – Neidhart, R. Malone, T. Meißner, Lucoqui – Fröde (75. Lee), Dressel – Pröger (90. Fröling), Ingelsson, Schumacher – Verhoek (85. Hinterseer)