Warum Schwartz nach zwei Niederlagen am Stück Änderungen vornehmen sollte
Nach zwei verlorenen Spielen gegen zwei Top-Teams der Liga ist eine Erkenntnis gereift: Hansa ist ein Stück entfernt von der Leistungsspitze. Auch, wenn es nicht schlimm ist, in solchen Partien als Besiegter vom Rasen zu gehen, kommt dem nächsten Spiel gegen den 1.FC Kaiserslautern eine essenzielle Rolle zu. Verliert man hier erneut, verspielt man die gute Ausgangsposition und rutscht in eine handfeste Ergebniskrise. Am nächsten Spieltag ist ein Sieg unerlässlich, um weiterhin in sicheren und ruhigen Fahrwassern in Richtung Klassenerhalt zu schippern.
Spielerische Entwicklung zu sehen
Jetzt ist keine Zeit, um alles schwarz zu malen. Aus spielerisch Sicht hat man sich weiterentwickelt, zeigte gerade gegen Fortuna Düsseldorf 55 sehr starke Minuten. Nachdem das Spiel in den ersten Partien exklusiv auf die Flügel und lange Bälle ausgelegt war, fanden hier Kurzpassspiel und eine bessere Besetzung des Mittelfeldes Einzug.
Auch das Verhalten bei Standards – sowohl defensiv als auch offensiv – hat sich merklich gebessert. Einerseits konnte man die chronisch schwache Besetzung des Rückraums, also der Fläche hinter der Strafraumgrenze, beheben und andererseits erstmals wirkliche Gefahr nach eigenen ruhenden Bällen entwickeln, auch wenn beim Anschlusstreffer viel Glück dabei war.
Insgesamt zeigte man schon gegen den HSV, dass man phasenweise viel Druck aufbauen kann. Probleme herrschen noch vor, wenn es darum geht, spielerisch in Abschlusspositionen zu kommen, sobald der Gegner tief steht. Aber auch hier sieht man langsame Besserung. Zudem muss man bedenken, dass wir in der letzten Spielzeit die schlechteste Offensive der Liga hatten und in den vorherigen Jahren den Fokus stets auf Umschaltfußball setzten.
Personalwechsel von Nöten
Dennoch ist es, meiner Meinung nach, an der Zeit, Anpassungen an der Startelf vorzunehmen. Nachdem man zwei Mal am Stück verloren hat, riskiert man Unsicherheiten innerhalb des Teams. Gleichzeitig verkommt der Leistungsgedanke, sollten unzureichende Leistungen folgenlos bleiben. Weiterhin könnte es in der Teamchemie Folgen haben, wenn immer nur auf dieselben 11-13 Spieler vertraut wird. Daraus folgend sollte man formschwächeren Spielern eine Denkpause geben und dafür Chancen an Akteure aus der zweiten Reihe vergeben.
Eine Pause braucht in jedem Fall Kai Pröger. Pröger ackert zwar unglaublich viel, ist aber zumeist glücklos. Häufig verdribbelt er sich und verliert den Ball. Man hat das Gefühl, dass er mit dem Kopf durch die Wand will. Die Ansätze sind zwar vorhanden, doch liegt das Ergebnis aktuell fast bei Null. Pröger ist ein toller Spieler, der eine tolle Saison hinter sich hat. Doch im Profifußball muss man Woche für Woche auf der Höhe sein und von den Leistungen der Vergangenheit kann man sich kaum etwas kaufen. Eventuell helfen ein paar Woche auf der Bank seiner Formkurve. Auch das Spiel als Joker könnte dem quirligen Dribbler guttun.
Auch Janik Bachmann sollte seinen Stammplatz temporär einbüßen. Immer wieder zeigt er Probleme im Positionsspiel und verliert seinen Gegner aus den Augen. Zudem kann er auch seine offensiven Qualitäten nicht auf den Rasen bringen. Gegen Hannover und Düsseldorf vergab er jeweils Großchancen. Zudem gefällt seine Positionierung nicht. Das Zentrum wirkt aufgrund seines Offensivdrangs häufig verlassen. Er ist per se kein schlechter Fußballer, aber präsentiert sich einfach in schlechter Verfassung.
Kandidaten, welche weiterhin rausrotieren könnten, sind Neidhart, Ingelsson und Schumacher. Letzterer kam bereits gegen die Fortuna von der Bank. Schumacher besticht zwar durch Einsatz, Kampf und Geschwindigkeit, doch hat spielerische Mängel. Ingelsson war okay, aber ihm fehlt die Effizienz und letzte Konsequenz. Und Neidhart wirkt teilweise blass, spielte aber auch größtenteils in Ordnung.
Wie ich aufstellen würde
Sofern man bei einer Dreierkette und der aktuellen Formation verbleibt, würde ich Roßbach, David und van der Werff aufbieten. Jonas David bildet dabei das Zentrum, da er der Spielstärkste im Defensivverbund ist. Auf der rechten Außenbahn rückt Strauß in die Mannschaft. Seit der Rückkehr von van der Werff spielte er leider keine Rolle, obwohl er stark in die Saison startete. Auf links ist Rossipal gesetzt, der durch gute Flanken und Spieleröffnung brilliert.
Im Zentrum muss Dennis Dressel spielen. Der gebürtige Dachauer verfügt über hohe Qualitäten am Ball, spielt gute Pässe und kann den Ball nach vorne treiben. Als sein Nebenmann wünsche ich mir Sebastian Vasiliadis, einen laufstarken Box-to-Box-Mittelfeldspieler, der zwar offensiv blasser ist als Bachmann, dafür aber den Raum im Zentrum besetzt.
Im Angriff ergeben sich unglaublich viele Optionen. Sowohl Kinsombi als auch Fröling drängen sich auf. Man könnte versuchen, Singh als klassischen Zehner zu installieren. Dieser sollte dann die offensiv orientieren Außenbahnspieler und die beiden Stürmer mit Bällen füttern. Jedoch entscheide ich mich für eine laufstärkere Variante und setzte auf Nils Fröling. Dieser ist schnell, gut am Ball und kann aus der zweiten Reihe abziehen. Optional stehen natürlich Kinsombi und Ingelsson bereit.
Vorne agieren Brumado und Perea. Brumado ist hier Fixpunkt und Zielspieler, den man wie eine Art des Quarterbacks sucht. Sollte er den Ball erhalten, kann er ihn verteilen. Mit Fröling und Perea stehen zwei Spieler für Tiefenläufe bereit. Auch orientieren sich die Flügelverteidiger nach vorne und das Zentrum des Mittelfeldes kann geschlossen aufrücken.

Letztendlich können wir nur spekulieren, ob Alois Schwartz adaptiert. Meiner Meinung nach wäre jetzt der richtige Zeitpunkt. Die Wahrheit bringt der 7.Spieltag, wenn der FC Hansa in Kaiserslautern gastiert (Sonntag 24.09; 13 Uhr). Dieses Spiel wird der Wegweiser, ob man sich eher zur oberen oder unteren Tabellenhälfte orientieren muss. Wir sind gespannt.