4. Spieltag: Hansa bezwingt den VfL Osnabrück mit 2:1 (1:1)
Der FC Hansa Rostock gewann in seinem vierten Ligaauftritt mit 2:1 (1:1) gegen den VfL Osnabrück und wahrt so den Anschluss zur Tabellenspitze. Ein zerfahrenes Duell entscheidet vor allem die individuelle Klasse der Rostocker.
Leidenschaft und Kampf im Ostseestadion
Beide Teams agierten nach ähnlichen Grundsätzen, es wurde beidseitig Konterspiel als grundlegende Idee fixiert. Wie gewohnt rotiert Alois Schwartz kaum, lediglich Perea rückt für den in der letzten Woche unglücklich agierenden Fröling in die Startelf.

Perea stand schon zu Beginn im Fokus der Rostocker Offensivbemühungen, nach drei Minuten köpft er eine Schumacher-Flanke knapp über das Tor. Die Begegnungen setzt sich auf beiden Seiten chancenarm fort. Doch einer der vielen lange Bälle von Hansa findet erneut Juan Perea, der sich gegen zwei Osnabrücker Verteidiger in der Rückwärtsbewegung durchsetzt und aus ca. 18m ins rechte untere Toreck vollstreckt (27‘).
In der Folge agieren die Rostocker etwas passiv, Wiemann kommt nach einem Freistoß im Rückraum an den Ball und schließt ab, Kolke pariert (33‘).
Doch die Ostseestädter sind in dieser Phase dennoch das spielbestimmende Team und kommen zu einer weiteren guten Gelegenheit, Dressel prüft Osnabrücks Torhüter Grill mit einem Gewaltschuss aus der zweiten Reihe (35′).
Doch die Rückraumbesetzung bleibt weiterhin Problemzone der Rostocker, es resultiert erneut ein Gegentor aus einer Standardsituation. Osnabrücks Gnaase kann die Kugel nach einer unzureichend geklärten Ecke abfangen, lässt im Sechzehner einen Rostocker aussteigen und nagelt den Ball in die linke Ecke (45‘) – 1:1 der Pausenstand.
Auch Hälfte Zwei ist spielerisch kein Feuerwerk, die Partie bleibt seinem mauen Niveau treu. Nennenswerte Gelegenheiten sind Mangelware. In der 64. Minute erhält Hansa einen Elfmeter, Gyamfi berührt den Ball im Zweikampf mit Pröger an der Hand. Nach minutenlang Überprüfung wird der Elferpfiff schließlich bestätigt. Pröger tritt selbst an, Grill kann den schwach geschossenen Strafstoß parieren, der Ball prallt jedoch vom Pfosten zurück zu Pröger, der nur noch einschieben muss.
Mit der Führung im Rücken ziehen sich die Ostseestädter erneut zurück, Osnabrück kann mit dem Ball jedoch zu wenig anfangen. Verhoek erzielt zwar noch einen Treffer für die Gäste, steht dabei jedoch deutlich im Abseits (85‘).
Insgesamt setzt sich Hansa in dieser schwachen Partie mit 2:1 durch und kann so die gute Form zum Saisonstart bestätigen.
Wenn schlechter Fußball eine taktische Entscheidung ist
Die highlightarme und ruhige Spielweise der Kogge lässt sich nicht etwa mit unzureichender Leistung erklären. Der Auftritt verfolgte einen klaren Plan, der dem dogmatischen Offensivfanatiker nicht ferner liegen könnte.
Hansa agierte in einer 3-4-1-2-Grundordnung, bot dabei vor allem schnelle Spieler auf. Osnabrück hingegen hat klare Tempodefizite und verzichtet somit auch auf Flügelverteidiger, steht relativ eng. Weiterhin agieren die Achter trotz fehlendem Tempo relativ hoch, das ganze Team soll ins Offensivspiel eingebunden werden, da man versucht Strafraum und Rückraum stark zu besetzen. Dementsprechend entstehen jedoch Räume, sollte es zu kontern kommen.
Hansa setzt in diesem Spiel bewusst auf lange Bälle, um diese Lücken und freien Räumen ausnutzen und das eng besetzte Mittelfeld zu überbrücken.
Des Weiteren ist der VfL fußballerisch arg limitiert, das Spiel mit Ball ist auffällig schwach. Schwartz entschied sich proaktiv dazu, Osnabrück in die Position zu drängen, das Spiel zu gestalten. Sollte man nun also den Ball von überforderten Osnabrückern erobern, nutzt man die entstanden Räume, in dem man lange Bälle schlägt.
Das daraus resultierende Spiel lässt sich zwar eher als schwere Kost interpretieren, ist aber umso erfolgreicher. Letztendlich bleibt ein blasser Auftritt hängen, der jedoch drei Punkte auf dem Weg zum Klassenerhalt einbringt.