Das Aus von Jens Härtel – Eine vorschnelle Aktion?
Blicken wir zurück in den November 2022: Trainer an Bord der Kogge ist Jens Härtel, Hansa Platz 12 in der 2. Liga. Hinter uns liegen 15 Spieltage mit 17 Punkten und zwei Zählern Abstand auf einen Abstiegsplatz. Man kann einen Abwärtstrend erkennen und könnte seit einigen Monaten das Gefühl haben, dass man sich fußballerisch nicht weiterentwickelt. Auch intern läuft es nicht rund – Spieler werden aufgrund von mangelnder Leistung und Disziplin suspendiert, im Umfeld wird immer mehr Jens Härtel als Cheftrainer angezweifelt. So kommt es nach der Heimniederlage gegen Sandhausen zum Rauswurf von Härtel. Zum damaligen Zeitpunkt ein vertretbarer Schritt.
Im Nachhinein ist man immer schlauer

Ich möchte in diesem Artikel nicht auf die „Ich-hab-es-doch-gesagt-Schiene“ aufspringen, sondern begründet darstellen, warum eine Entlassung von Härtel aus meiner jetzigen Sicht keine sinnvolle Entscheidung war. Damals war auch ich der Meinung, dass diese Entscheidung in Ordnung ist.
Auch wenn es im November 2022 überhaupt nicht gut lief: Das Duo Pieckenhagen und Härtel hat uns aus den Tiefen der 3. Liga durch Ruhe, Gelassenheit und Konstanz herausgeführt. Nicht immer mit schönem Fußball und Glanz, dafür aber oft mit Kampf, Leidenschaft und Wille. Werte, die zum FCH passen!
Wie schön waren die letzten Jahre. Keine Trainerdiskussionen und Ruhe im Umfeld des Vereins. Nach Zeiten des Sturms an der Ostsee mit 16 (!) Trainern in zehn Jahren (09/19) war es endlich mal im Umfeld des Vereins ruhig geworden. Nun befinden wir uns wieder mitten im Unwetter mit Trainer- und Sportchefdiskussionen. Auch abseits der sportlichen Thematik ist es wieder lauter geworden. All das macht einem Sorge und erinnert an dunkle Zeiten.
Den Schritt von der Personalie Jens Härtel zu Patrick Glöckner habe ich als eine Maßnahme interpretiert, die die fußballerische Qualität steigern sollte. Dass ein Patrick Glöckner nicht innerhalb von ein paar Monaten aus unserer offensivschwachen Truppe ein Angriffs-Feuerwerk zaubern würde, war mir klar. Dass man sich aber sowohl in der Torausbeute, als auch in der fußballerischen Qualität verschlechtern würde, damit habe ich nicht gerechnet.
Dieser Schritt kam einige Jahre zu früh!
Eine fußballerische Weiterentwicklung sollte immer die Aufgabe einer Mannschaft sein. Aber auch wenn man unter Härtel nicht immer das Gefühl hatte, dass das geschieht, kam der Richtungswechsel deutlich zu früh. Aus jetziger Sicht kann man sich sicher sein: Einem so unerfahrenen Trainer wie Glöckner diese schwierige Aufgabe zuzumuten, war falsch. Der Rauswurf von Härtel war aus meiner nicht primär die falsche Entscheidung, sondern die Besetzung mit einem Trainer, der über keine 2. Liga Erfahrung verfügt. Ohne zu wissen, wie der Trainermarkt im November 2022 aussah, hätte man sicherlich auf einen Cheftrainer setzen sollen, der sich in den ersten zwei Profiligen schon einmal beweisen konnte.
Kurzum: Der Gedanke, sich fußballerisch weiterentwickeln zu wollen ist sicherlich vollkommen richtig, aber kam mit der Personalie Glöckner viel zu früh.
Die katastrophalen letzten Wochen
Der vermeintliche Abwärtstrend konnte unter Glöckner nicht gestoppt werden. Im Gegenteil. Patrick Glöckner startete zwar recht ordentlich, danach erreichte aber recht schnell Ernüchterung die Hansastadt. Nicht nur die Leistung nahm von Spiel zu Spiel ab, sondern auch die so wichtigen Punkte fehlten. In den letzten fünf Spielen nur 1 Punkt und eine Tordifferenz von -7 (3/10). Stand jetzt: Platz 17. Das sind Statistiken eines Absteigers!
Die Trennung von Glöckner war also der logische Schritt der letzten katastrophalen Wochen. Ich habe selten eine so klare Ausgangslage und eine stärkere Einigkeit innerhalb der Fans über einen Trainerwechsel erlebt. An dieser Stelle soll erwähnt werden, dass Glöckner selbst an dieser Lage wahrscheinlich recht wenig Schuld hat. Er war schlicht und einfach die falsche Besetzung für den Posten zur aktuellen Zeit. Viel Erfolg für die Zukunft!
Aus meiner Sicht brauchen wir nun einen anderen Trainertypen. Einen erfahrenen Trainer, der sich im Abstiegskeller auskennt, Autorität ausstrahlt und vorangeht.
Dann heißt es: Gemeinsam kämpfen für das große Ziel Klassenerhalt!