Wie dem auch sei, am 24.09 um 13:30 spielt unser FCH im Fritz-Walter Stadion, wo man mit dem FCK einen direkten Tabellennachbarn als Gegner hat, die Pfälzer sind nämlich in der Tabelle exakt einen Platz über uns. Unsere bisherige, recht umfangreiche, Bilanz gegen den FCK ist nicht positiv. Von 37 Aufeinandertreffen gewann Lautern 17, wir 14 und 6 mal endete es mit einem Unentschieden. Das letzte Spiel war dabei auch unser letzter Sieg, ein 0:1 auswärts, bei dem ich mir bis heute nicht ganz sicher bin, wie man das Ding gewonnen hat. Aber schön wars. Beim FCK halten die Ausfälle sich in Grenzen, stand jetzt trifft es da nur Erik Durm. Auf unserer Seite bleibt ebenfalls (voraussichtlich) alles beim Alten, da wir ohne Oli Hüsing, Lukas Scherff und Simon Rhein planen müssen. Was der FCK auf dem Platz macht und, viel wichtiger, wie man sie bezwingen kann, darum geht es jetzt.
Lautern mit Ball
Hier gibt es, genau wie letztes Jahr, nicht viel zu sagen, da Lautern dieses Jahr erneut Weltmeister in dem „Ballbesitz ist Lava“ Spiel ist. Mit, aufgerundet, 38% sind die „Roten Teufel“ da ganz hinten. Das lässt nicht zwingend auf schlechten Fußball schließen, gibt aber schonmal eine ungefähre Richtung vor, wie der Fußball aussieht. Bei Lautern ist es mit Ball so, dass man schnell umschalten will. Mit wenigen Ballkontakten, ausgehend von den Innenverteidigern, über die, im Umschaltspiel bei vielen Teams schlecht besetzten, Flügel und dann über die wirklich sehr guten Flanken von Zimmer und Puchacz Chancen kreieren. Im Großen und Ganzen hat sich also nicht viel verändert, bis auf das Sturmzentrum. Bei Terrence Boyd hat nämlich das eingesetzt, was man am besten als „das Verhoek Syndrom“ beschreiben könnte. Die Zweite Liga hat sich, schon zum Ende der letzten Saison, darauf eingestellt, wie man dem ehemaligen US Nationalspieler verteidigt, er kriegt dadurch nur noch wenige Bälle, gewinnt kaum noch Zweikämpfe und wirkt bei seinen Kurzeinsätzen dann doch eher wie ein Fremdkörper. Die Veränderung dieses Jahr heißt Ragnar Ache. Der Neuzugang aus Frankfurt erfüllt prinzipiell die gleiche Rolle wie Boyd, erst im Umschaltspiel den Ball festmachen, dann in den Strafraum und ab in die Flanke springen, nur dass er nochmal ein deutlich dynamischerer Spieler ist, der grade auch durch seinen Antritt sehr schwer zu fassen ist und sich oft sehr plötzlich von seinen Gegenspielern lösen kann. Auch für Lange Bälle über die Kette, die er dann erlaufen muss, ist er sehr gut geeignet. Dazu kommt sein überragendes Kopfballspiel und sein sehr guter Abschluss, was eine insgesamt sehr gefährliche Mischung ergibt. Lauterns größte Stärke, neben ihren vertikalen Bällen, sind vor allem auch die Weitschüsse. Grade Puchacz, Ache oder Zimmer sind hier zu nennen, aber auch quasi der ganze Rest des Kaders kann sehr gut aus der zweiten Reihe.
Lautern gegen den Ball
Gegen den Ball steht man meistens in der 3-4-2-1 Formation. Diese hält, theoretisch, die Mitte kompakt und lässt nur auf Außen minimale Räume, die allerdings auch als Pressingfalle gesehen werden können. Meistens ist der FCK darauf bedacht, seine Formation zu halten, man lässt den Gegner aufrücken (um den Ballbesitz zu halten) und wartet dann auf simple Fehler im Passspiel, Dribbling, abgewehrte Weitschüsse usw. um dann zu kontern. Wo Lautern dadurch aber immer öfter Probleme hatte, war mit schnellen Kombinationen, durchstartenden Stürmern und auch der Rückraumabdeckung, also vor allem der Distanz zwischen den beiden Ketten. Grade für dynamische Offensivspieler mit guter Technik war man deshalb sehr anfällig, hatte aber z.B. gegen Karlsruhe oder grade gegen Nürnberg und Paderborn auch sehr viel Glück, dass diese ihre Möglichkeiten nicht effizient genutzt haben. Situativ presst Lautern auch hoch und läuft mit Tachie und Ache beim kurzen Aufbau an, aber das passiert wie gesagt nur situativ.
Spielidee
Es gibt mehr oder weniger 2 Möglichkeiten. Die erste ist, wie im letzten Spiel, Lautern den Ball zu überlassen, sie also quasi mit ihren eigenen Waffen zu schlagen. Das könnte klappen, wahrscheinlich ist das aber nicht, weil Kaiserslautern dieses Jahr noch weniger am Ball interessiert ist als letzte Saison. Meine Herangehensweise wäre eine andere, die mit dieser Start11 funktioniert:

Gegen den Ball hat man damit 3 Kopfballstarke Innenverteidiger, davon 2, von denen Ache sich nicht allzu einfach lösen kann. Dazu hat man durch die doppelte 3er Kette eine gute Besetzung für die Flügel und Halbräume, um Lauterns Flanken zu begegnen. Neidhart, Vasiliadis und Rossipal sollen quasi exakt wie hier dargestellt ein breiteres 3er Mittelfeld bilden. Dadurch, dass dieses, bis auf jeweils einen Spieler, nicht weit mit vorschiebt und der jeweilige Halbraumverteidiger aufrückt hat man eine gute Struktur, um Lauterns Umschaltspiel zu absorbieren und im Optimalfall einen Re-Konter zu initialisieren. Mit Ball ist es mir nicht wichtig den Ball zu halten, man wird ihn sowieso oft haben wenn man sich drauf einlässt, sondern aus dem Ballbesitz etwas zu machen. Ganz vorne angefangen, soll die 3er Offensivreihe ständig die Positionen wechseln. Fröling, Perea und Brumado sind alles Spieler, die sowohl in den Halbpositionen als auch in der Zentrale funktionieren. Sie können, mit verschiedenen Attributen, durch den tiefen Block des FCK stoßen und dann gefährliche Situationen erschaffen. Auch wenn das letztes Spiel bei Perea nicht so aussah, sind alle 3 dazu sehr effiziente Spieler vorm Tor. Auch Semih Güler wäre hier eine interessante Option. Singh funktioniert offensiv als Ballverteiler. Er soll immer kurz anspielbar sein und dann durch entweder durch sein Passspiel oder seine Dribblings vorne den wenigen gegebenen Platz ausnutzen. Das Mittelfeld spielt auch hier eine Rolle, da die drei immer eine solide Basis bilden, um den Angriff zur Not neu aufzubauen.