Ein gutes Gefühl feat. Eichhörnchen
Die Sonne lachte mir ins Gesicht, als ich mit meinem Hansa-Schal die Haustür verließ. Es war alles angerichtet für einen perfekten Fußball-Nachmittag. Den obligatorischen Gang zum Ostseestadion, der immer Pi mal Daumen 20 Minuten dauerte, genoss ich in vollen Zügen. Apropos Züge: Noch am Freitag war ich zu Besuch in Berlin. Diesen habe ich unterbrochen, bin am Samstag mit Zug zurück für das Spiel nach Rostock gefahren. Noch am selben Abend gings dann zurück in die Hauptstadt, um die Seawolves anzufeuern. Fragt nicht – ich bin ein reines Planungsdesaster!
Einige Hansa-Fans fragten mich auf dem Weg nach Ergebnis und Spielprognose. Jedes Mal dieselbe Antwort: “Das wird heute ein lockerflockiges 7:1”. Nein Spaß! Ich sagte: “Wenn nicht heute, wann dann? Es muss alles auf eine Karte gesetzt werden!”. Sie nickten mir zustimmend zu. Derselbe Ablauf auch bei den Heimspielen gegen Kiel, Karlsruhe, dem HSV usw. Doch an diesem Tag war die Hoffnung größer und das Gefühl positiver als an anderen Spieltagen im eigenen Stadion. Es musste sich einfach belohnt werden, auch weil ich nicht wieder mit gesenktem Kopf und leeren Händen nach Berlin fahren wollte. Lag es am geilen Wetter, das Frühlingsgefühle in mir auslöste? Oder doch an dem Eichhörnchen, welches nur ein paar Meter vor mir flitzte und sich den nächstbesten Baum als Kletterparadies aussuchte.
Stadionluft genießen
Am Stadion angekommen, schaute ich auf meine Uhr: “Huch, janz schön früh!”. Es war etwa 11.45 Uhr und die meisten Fans kamen gerade erst an und gönnten sich erstmal ne Bratwurst oder gewissen Tränken, die u. a. Auswirkung auf Koordination und Mundwerk haben können. Als ich das Stadion betrat, kam unsere Mannschaft gerade raus und wurde mit lautstarkem Applaus begrüßt – perfektes Timing.

Die Stimmung war jetzt schon einfach anders gut. Insbesondere die Südtribüne heizte unsere Jungs ordentlich ein und skandierten schon weit vor Anpfiff “SIEG!”. Die hellseherischen Fähigkeiten waren an diesem Tag einfach atemberaubend. Die tolle Atmosphäre steckte an und ich konnt mich jetzt schon einfach nicht mehr auf dem Sitz halten. Spätestens fünf Minuten vor Anpfiff hatte ich nur noch Haut von Gans. “Wenn wir zusammenstehn, werden wir niemals, NIEMALS, untergehen!”, schallte durch das weite Rund – das richtige Zeichen zum perfekten Zeitpunkt.

Rassige erste Hälfte
Und dann ging’s auch endlich los – und nicht mal nach 40 Sekunden krachte es gehörig im Mittelfeld. Fröde senste den Ex-Rostocker Max Christiansen auf Höhe der Mittellinie volle Kanne um – gelbe Karte. Der Zweikampf war zwar sehr hart, aber er stand sinnbildlich für die restlichen 89 Minuten, die folgen sollten. Hansa war griffig und präsent und wollte diesen Sieg um jeden Preis. Jeder gewonnene Zweikampf wurde frenetisch von den Fans gefeiert und diese Energie übertrug sich auf die gesamte Mannschaft, die sich selber pushte. Allen voran Rossi war nicht mehr zu bremsen. Und plötzlich feuerte Schumi ein Geschoss aus der 2. Reihe auf das Gehäuse der Fürther – die Flugeinlage des Fürther Torhüters konnte sich sehen lassen. Einige hatten hinter mir schon gejubelt. Das Bier flog jedenfalls schon. Allerdings (noch) zu früh.
Auch wenn es nach der ersten Hälfte noch 0:0 stand und die Gäste zum Ende hin mal wieder gefühlt 80% Ballbesitz hatten, hatten wir alle immer noch ein gutes Gefühl. Als im Halbzeitspiel mehrmals getroffen wurde, dachte ich: “Da muss doch noch was passieren!”
Frölings’ Spezialität: Kunstwerke
Die zweite Halbzeit begann ruhig. Die ersten fünf Minuten schaute ich mit etwas niedrigerem Puls den Jungs beim Kicken zu. Und dann: Jubel, Eskalation, Freude! “WOKAM DER DENN HER?!”, schrie ich und konnte das Glück kaum fassen. Was ein Strahl Fröling, der einfach für Kunstgemälde geschaffen zu sein scheint und abermals die Kirsche in den Winkel jagte, wie bereits gegen Nürnberg. Ich klatschte mit meinen Sitznachbarn ab und endlich: die Torhymne schallte mal wieder durchs Ostseestadion. Und nun war mein Shirt endgültig mit Bier bespritzt – ein Wahnsinnsgefühl!
Der Lautstärke-Pegel erhöhte sich nun schlagartig, kaum einer saß mehr auf den Sitzen. Auch weil Pröger endlich mal wieder das zeigte, was in ihm steckt, und ein Fürther Spieler nach dem anderen austanzte. So auch beim 2:0. “Lauf bis zur Grundlinie”, rief ich. Und er hörte es. Flanke. Kopfball. Nein, mit der Innenseite setzte double D das Leder überlegt ins Netz. Nun gab es endgültig kein Halten mehr. Eine 2:0 Führung im eigenen Stadion gab es gefühlt schon seit Jahrhunderten nicht mehr.
Kolke und Rossi: DIE Männerfreundschaft schlechthin
Doch Hansa musste noch eine kritische Situation überstehen. Fürth kam tatsächlich mal gefährlich vor unseren Kasten. Doch Kolke parierte den Schuss von Hrgota zur Ecke. Das ganze Stadion jubelte wie nach einem eigenen Tor. Bemerkenswert: Rossi konnte sich gar nicht mehr von Kolke lösen nach seiner Parade und wollte ihn am liebsten unter sich begraben. Doch Kolke zeigte es an: Aufpassen, Jungs, es gibt Ecke! Und auch diese Situation endete mit einer Parade unserer Krake. Spätestens jetzt war jeden klar: Das geht heute nicht mehr schief!
Und so war es dann auch. Ein souveräner Sieg, der sich so befreiend anfühlte, wie ich es nur selten erlebt habe. Grinsend nahm ich den nächsten Zug Richtung Berlin für ein weiteres sportliches Highlight an diesem so turbulentem Wochenende – aber dieses Mal mit positivem Ausgang!
Ausblick auf das Lautern-Spiel
Und schon am kommenden Samstag erwartet uns das nächste extrem wichtige Spiel auf dem Betze. Ich bin mehr als zuversichtlich, dass Hansa auch dort etwas mitnehmen kann und den Schwung mitnimmt. Der Fan-Support wird abermals überragend sein. Sie werden ihre Chancen bekommen. Auch wenn die Heimstärke von den Roten Teufeln nicht zu unterschätzen ist, tun sie sich besonders zu Hause gegen die Kellerkinder schwer – ein gutes Omen? Wir werden es sehen. Die Le
Auf drei weitere ganz wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt. Und nicht vergessen: Wenn wir zusammenstehn, werden wir niemals, NIEMALS, untergehen! AHU!