Meine erste Interviewpartnerin ist Pauline! Sie ist 18 Jahre alt, studiert Deutsch und Geschichte auf Lehramt für Gymnasien an der Universität Rostock und hat eine Dauerkarte für die Nordtribüne.
Pauline, welche Einflüsse haben dich damals zur Kogge ‘navigiert’?
Wie es bei vielen der Fall ist, bin ich mit meinem Vater als Kind manchmal ins Stadion gegangen. Durch ihn habe ich allgemein ein großes Interesse für Fußball entwickelt, sodass ich mit 14 Jahren mal wieder bei Hansa war. Das war das letzte Heimspiel der Saison 18/19, bei dem Oli Hüsing noch ein Tor geschossen hat. Umso mehr freue ich mich, dass er nun wieder bei uns ist. Beeindruckt hatte mich damals besonders die Choreo der Süd. Seitdem kann ich mir den “einzig wahren” FCH nicht mehr aus meinem Leben wegdenken.

Der erste Stadionbesuch ist immer irgendwie was Besonderes. Was für prägnante Erinnerungen sind bei dir noch im Gedächtnis geblieben?
An den allerersten Stadionbesuch kann ich mich tatsächlich nicht mehr richtig erinnern. Ich weiß nur noch, dass mein Vater Bratwurst holen war, als das erste Tor fiel (lacht).
Als Hansa-Fan braucht man stets einen Kardiologen an seiner Seite. Was war bisher für dich der schönste, aber auch schlimmste Hansa-Moment?
Einer der schönsten Momente war der Aufstieg vor zwei Jahren und die dazugehörigen spannenden Partien aus der Rückrunde, wie z. B. das Heimspiel gegen Verl, als Türpitz nach tollem Diagonalball von Breier in den letzten Minuten der Nachspielzeit zum 3:2 vollendet. Meine Highlights in der Saison 22/23 waren das Tor von Pascal Breier gegen Braunschweig, aber auch das gemeinsame Mitsingen im Ostseestadion während des Saisonendspurts zu “Wenn wir zusammen geh’n”; dabei kamen mir jeweils die Tränen.

Eine abermals turbulente Saison liegt hinter uns. Wie würdest die Spielzeit 22/23 im Vergleich zum Vorjahr einschätzen?
Im Vergleich zum Vorjahr war die Abstiegsgefahr wesentlich präsenter. Das lag zum einen an der Tabellensituation – immerhin standen wir fünf Spieltage hintereinander auf Platz 17 mit zwischenzeitig vier Punkten Abstand zum rettenden Ufer, wobei auch ich trotz bestehender Hoffnung Angst hatte, dass die Gegner nächste Saison Freiburg II oder Dortmund II heißen und nicht Hertha BSC, Schalke 04 oder Elversberg 😉 – zum anderen am Spielerischen und der Torausbeute, die es einem nicht einfach machten, am Ende der Saison noch an eine gewisse Siegesserie zu glauben, vor allem, weil die ersten Spiele nach dem zweiten Trainerwechsel auch nicht gerade Glanzleistungen waren.
In dieser Siegesserie sehe ich allerdings auch eine Parallele zur Vorsaison, als wir vier Spiele in Folge gewannen. In beiden Saisons schafften wir etwas, was uns niemand zugetraut hätte: letztes Jahr z. B. der Auswärtssieg auf Schalke und diese Jahr der doch noch ganz solide Klassenerhalt durch den starken Auftritt der Mannschaft ab dem Heimspiel gegen Fürth. Was die Punkte sowie Tabellenplatz betrifft, sind beide Spielzeiten ja identisch.

Welcher Spieler hat dich diese Saison besonders positiv überrascht ?
Bei dieser Frage bin ich mir nicht wirklich sicher. Kai Pröger fand ich schon sehr stark, allerdings habe ich mir das auch im Voraus erhofft. Gegenüber Rick van Drongelen war ich am Anfang skeptisch, da es Gerüchte gab, er hätte Hansa zu einem früheren Zeitpunkt der Transferphase letzten Sommer abgesagt, weswegen, ich sehr überrascht war, dass er sich ab einem gewissen Punkt zum Abwehrchef mauserte und besonders durch seine kämpferische Leistung auf dem Platz auffiel, weshalb ich hoffe, dass wir ihn fest verpflichten können. Und Nils Fröling ist mir unter Schwartz besonders positiv aufgefallen. Es wäre schön, wenn er in der nächsten Spielzeit seinem Formhoch anknüpfen kann.
Alois Schwartz durfte seinen Vertrag um zwei weitere Jahre verlängern. Die richtige Entscheidung?
Ich war wirklich sehr traurig, als Jens Härtel entlassen wurde und dachte erst, dass ich mich so schnell an kein anderes Gesicht auf der Trainerbank gewöhnen könne, was durch Patrick Glöckner auch bestätigt wurde. Allerdings ist mir das bei Alois Schwartz nicht schwer gefallen. Ich freue mich, dass er die Mannschaft so stabilisieren konnte, sodass sie den direkten Klassenerhalt geschafft haben. Ich sehe ihn gerne bei Hansa und freue mich auf die neue gemeinsame Saison und auf die nächsten Fragen zu seinen regelmäßigen Zoobesuchen, die er beantworten darf 😉

‘In 5 Jahren wird Hansa um den Aufstieg in die Fußball-Bundesliga mitspielen’! – Wie stehst du zu dieser Aussage?
Wir sollten uns auf das konzentrieren, was gerade ansteht. Und das wird die nächste Saisons der Klassenerhalt sein. Ich würde mir wünschen, dass wir uns darüber hinaus als solides Zweitligateam etablieren. Alles Andere ist Bonus. Wichtig ist, dass wir nicht übermütig werden, sondern gar demütig bleiben. Das hat uns z. B. das Pokalspiel gegen Lübeck gezeigt.
Wenn du drei Änderungen allgemein im Verein vornehmen könntest – Welche wären das?
Es wäre schön, wenn man nicht eine halbe Ewigkeit für Getränke oder die Toilette anstehen müsste. Und wenn die Musikauswahl vor Anpfiff bzw. während der Halbzeitpause ein bisschen abwechslungsreicher wäre (lacht).

Zum Abschluss: Welchen realistischen Transfer für die kommende Saison hast du bei dir noch auf dem Zettel stehen?
Ich würde mich über einen weiteren Stürmer freuen. Einen konkreten Namen habe ich dafür nicht auf der Liste, aber vielleicht hat Kristian Walter ja noch ein Ass im Ärmel!
Vielen Dank für das erste Sommerinterview, Pauline!