Düsseldorfs Spielaufbau
Dazu fange ich mit dem Spielaufbau der Rheinländer an. Diesen habe ich nochmal in 2 grundlegende Phasen unterteilt, zuerst einmal zum eigenen Abstoß. Wenn es von hinten herausgeht, bilden beide Innenverteidiger mit dem Torwart eine 3er-Kette. In dieser wird der Ball kurz von einem IV zurück auf Kastenmeier gespielt, damit man nicht früh in eine Pressingfalle läuft. Düsseldorf probiert dann, den Ball ungefähr auf Höhe der Mittellinie in die Mitte zu bringen. Dabei kommt Hendrix oft kurz, während Kownacki sich häufig fallen lässt und Sobottka für einen Rückpass frei steht. Düsseldorf hat generell (bei Ballbesitzfußball logisch) immer sehr viele Anspielstationen.

In der Mitte fängt dann die zweite Phase des Düsseldorfer Spielaufbaus an. Im Regelfall sind sie hier mit 7 oder 8 Mann in der gegnerischen Hälfte, grade das Zentrum wird gut besetzt. Von der Mitte ausgehend gibt es viele Optionen, wo der Ball hingehen kann: entweder auf die Flügelspieler oder den zweiten Stürmer, die eher die Halbräume besetzen und zu Dribblings oder Kombinationen ansetzen können. Oder auf die durchstartenden Außenverteidiger auf den Flügeln, von wo der Ball meistens schnell in den gut besetzten Strafraum gebracht wird. Wenn das nichts wird, ist man sich auch nicht zu schade, den Ball auf den 8er zurückzuspielen, um das Spiel etwas kontrollierter aufzubauen. Allerdings hat Düsseldorf durch die angesprochene Anzahl an Spielern auch die Möglichkeit, sich mit schnellem Kombinationsspiel durch die Mitte zu “zwingen”.

Die Fortuna spielt bei gegebenen Räumen oder Alternativlosigkeit auch gerne mal lange Bälle aus der Defensive. Diese gehen meistens auf Kownacki, welcher dann versucht sie festzumachen, was ihm, für seine Statur, ziemlich oft gelingt.
Verhalten gegen den Ball
Gegen den Ball steht die Fortuna grundsätzlich hoch und breit. Damit wird versucht, frühe Ballgewinne und damit einfache Chancen zu provozieren. Düsseldorf wird immer aggressiver, je mehr der Ball nach hinten gespielt wird und stellt kurze Anspielstationen meist sehr gut zu. Wenn der Gegner die ersten beiden Linien überspielt hat, steht Fortuna oft vor ihrem meiner Meinung nach größtem Problem: den Abständen zwischen ihren Ketten. Grade nach der Mittellinie rückt von den ersten beiden Linien oft nur Hendrix ordentlich zurück, wenn es schnell geht, ist Sobottka teilweise in extremen Unterzahlsituationen gefangen. Auch wenn die Fortuna nach viel zu langer Zeit in ihren tiefen Block (5-2-3) rückt, bekommen sie die Abstände zwischen ihren Ketten selten ordentlich hin und isolieren sich damit teilweise gegenseitig. Bestes Beispiel hierfür ist Karbownik, den man recht oft in Zweikämpfen ohne wirkliche Absicherung links am 16er sieht. Dazu rückt der Pole im Ballbesitz nochmal viel höher auf als Zimmermann, was das Loch auf links noch größer macht.

Rostocker Herangehensweise
Gegen Düsseldorf sehe ich uns folgendermaßen:

Was zunächst erstmal relativ willkürlich scheinen mag, hat aber tatsächlich auch eine Idee dahinter. Dressel und Rhein sollen sich im Spielaufbau tief fallen lassen, um Düsseldorfs Angriffspressing zu überspielen. Denn damit haben sie, wie schon gesagt, riesige Probleme, gerade weil Sobottka am Sonntag fehlen wird. Da Fröde gegen Düsseldorf anscheinend ausfallen wird, muss Dressel im Mittelfeld beim Kownacki Anspiel von Ingelsson unterstützt werden um ihm auf den Füßen zu stehen.
Düsseldorfs linke Seite ist mit Appelkamp, Iyoha und Karbownik nicht nur schnell, sondern auch sehr gut im 1vs1. Mit Pröger und Neidhart (+ Malone in der Mitte) hat man fast für jeden der drei Düsseldorfer einen gegen den Ball aggressiven Gegenspieler entgegengestellt, wobei man hier wenn Düsseldorf ernst mach Probleme haben könnte, weil Rhein nicht so aggressiv ist. Ballgewinne können dazu sofort über Prögers Tempo nach vorne ausgespielt werden. Verhoek, Fröling und Pröger fungieren in erster Linie als Anspielstationen für die Bälle über Düsseldorfs Kette ins Mittelfeld. Hier soll der Ball festgemacht und recht schnell im Zusammenspiel mit dem aufrückenden Außenverteidiger, dem ballnahen 8er und dem Flügel Richtung Fortuna Tor getragen werden.
Malone und Roßbach sollen hauptsächlich einen recht kompakten Block zusammen mit den Außenverteidigern bilden, um Düsseldorf nicht durch die Halbräume zu lassen. Ein kurzer Spielaufbau wird bei ihren spielerischen Limitationen in Kombination mit dem Pressing nicht funktionieren und deshalb sollte man lieber den Ball kurz auf Dressel oder Rhein abgeben.
Niklas’ Berichte
Ich hoffe, das war alles relativ verständlich, ich habe versucht mich kurzzuhalten. Als “Quelle” für alles hier hab ich nur die letzten Spiele der Fortuna gegen Heidenheim, Regensburg und Braunschweig und die Schlüsse, die ich daraus ziehen konnte. Tiefere Analysen und Berichte dieser Art werden ab sofort öfter kommen!