
Magdeburgs mit Ball
Den FCM im Ballbesitz habe ich in 2 Phasen unterteilt. Magdeburg spielt zunächst relativ ähnlich wie Paderborn. Ihr Spiel bauen sie von hinten in einer Raute auf, bei der der Ball zwischen den 4 Eckpunkten rotiert. Ziel hierbei ist es, den Ball über die Halbraumverteidiger bis auf Höhe der Mittellinie zu den Schienenspielern zu bringen. Dieses Kurzpassspiel hinten raus ist ein großer Faktor in Magdeburgs Ballbesitzstatistik, mit 59,8% hat nur der HSV genau so viel Ballbesitz wie sie. Dominik Reimann hat mit 77 Ballkontakten mehr als der, mit den meisten bei uns (Fröde mit 52,8) nur, damit einem bewusst wird, wie oft der FCM sein Spiel geordnet aufbaut. Reimann und Elfadli fungieren hier erstmal als Ballverteiler, die anderen beiden als progressive Spieler.

Wenn die ‘Maggis’ ihre erste Aufbauphase erfolgreich absolviert haben, geht alles meistens sehr schnell und, im Optimalfall für Magdeburg, sehr variabel. Entweder spielt man den Ball auf den anrückenden Flügelstürmer, den kurz kommenden oder durchstartenden 8er, zurück auf die IVs, versucht einen Seitenwechsel oder, oder, oder. Diese ganzen Möglichkeiten hat Magdeburg wegen der angesprochenen Überlagerung des Zentrums, die man sich ungefähr so vorstellen kann (Ball exemplarisch bei Bockhorn):

Dazu kommt eigentlich auch noch eine Art Zielspieler an Kwartengs Position, der in dieser Situation Empfänger für hohe Bälle wäre. Mit Castaignos, Schuler und Brünker fallen aber alle 3 aus, die dafür infrage kommen würden. Deswegen hab ich diese Option hier nicht berücksichtigt.
Genau darum geht es jetzt nochmal, denn für Magdeburg ist die Situation keine neue. Insgesamt musste man schon 12 Spiele verletzungsbedingt auf Schuler verzichten, Brünker ist technisch nicht gut genug und Castaignos kam erst im Winter. Man hat also im Großteil der Spiele ohne richtigen 9er gespielt. Aufgefangen hat Magdeburg das bisher, indem sie sich noch öfter in der Mitte und den Halbräumen fürs Kurzpassspiel und damit Kombinationen anbieten. Durch diesen, auch nominellen, Fokus auf die Mitte zieht man den Gegner oft mit rein, was bedeutet, dass oft ordentliche Räume auf den Außenbahnen vorhanden sind, was grade für Bockhorn und El Hankouri sehr interessant ist. Auch die 1vs1 Fähigkeiten von z.B. Ito, Kwarteng, Bockhorn oder vor allem Atik waren hier immer wieder wichtig. Generell war Atik häufig, wie auch schon in Liga 3, ein absoluter Unterschiedsspieler.
Magdeburg gegen den Ball
Ich glaube, es war Pep Guardiola, der sagte “Ballbesitz ist auch eine Defensivtaktik”. Das stimmt zwar, denn wenn man selber den Ball hat, kann der Gegner nicht aufs Tor schießen, allerdings wird der Gegner unausweichlich irgendwann den Ball haben. Magdeburgs Plan dafür beruht auf extrem frühen Ballgewinnen. Bei einem kurzen Abstoß laufen sie Mann gegen Mann in der ersten Linie an, was wirklich brutal ist. Der FCM nimmt seinen Gegnern damit die Möglichkeit auf einen kontrollierten Spielaufbau und kann dazu relativ oft einfache, hochkarätige Chancen abstauben, wenn man den Ball mal erobert.

Prinzipiell ist das ein sehr guter Plan, mit einem riesengroßen Problem: Magdeburg gewinnt die wenigsten Kopfballduelle der Liga (44,1 %). Den Gegner da quasi zu langen Bällen zu zwingen wirkt eigentlich wie ein unnötiges Risiko, weil man mit Elfadli (oder Lawrence, wenn er spielt) nur 2 kopfballstarke Defensivspieler in einer sehr hochstehenden letzten Linie hat. Es lässt sich zwar nicht jede Chance, die Magdeburg kassiert, darauf zurückführen, aber es sei hier nochmal erwähnt, dass sie mit 47,2 erwarteten Gegentoren die statistisch schlechteste Defensive der Liga haben.
In einen tiefen Block geht Magdeburg bei dem Spielstil logischerweise recht selten, grade gegen uns werden sie wohl kaum in Situationen kommen, in denen sie tief hinten drin stehen, sondern eher den Ball dominieren. Mit ihrer Besetzung in der Defensive könnten sie diesen so oder so nicht lange erfolgreich aufrechterhalten. Dafür fehlt ihnen die angesprochene Physis wie auch teilweise das Stellungsspiel der Einzelspieler in einer Kette.
Herangehensweise
Jetzt geht’s endlich um Hansa. Zu einigen Personalien noch ein paar schnelle Worte: Ananou wurde auf der PK nicht als Ausfall genannt, ich nehme also an, dass er dabei sein kann. Sollte Ingelsson fit sein, würde er (bei mir) für Schumacher starten. Bei Van Drongelen ist es einfach Hoffnung, dass es irgendwie schon reicht.

Grundlegend lässt sich über meine Idee zum Spiel sagen: kompakt stehen, Ballgewinne im Mittelfeld, schnell ins letzte Drittel kommen.
Vorhin habe ich kurz Paderborn erwähnt, was hier nochmal wichtig wird, denn beide haben eine ähnliche Struktur im Aufbau. Während Paderborn im Aufbau aber schwer zu stoppen ist, gibt es hier beim FCM eine große Schwäche. Magdeburg rotiert in seinem Aufbau nämlich relativ wenig mit den Positionen, obwohl sie es könnten. Damit machen sie es dem Gegner einfacher, sich an sie zu gewöhnen und limitieren sich selbst. Der Plan ist es hier, Magdeburg genau nach der ersten Aufbauphase zu stellen. Der Pass auf Bockhorn oder El Hankouri soll also eine Art Pressingfalle sein. Hier würde ich den Ballführenden doppelt anlaufen, wie es z.B. der KSC gemacht hat. Anders als Karlsruhe würde ich dafür niemanden aus dem Mittelfeld ziehen, sondern den Flügel und Außenverteidiger dafür nehmen. Der ballnahe 6er soll die kurze Anspielstation zustellen und der Stürmer den Weg nach hinten anlaufen.
Bei unserem Spielaufbau wäre es der Plan, die langen Bälle nicht zwingend auf Verhoek in der Mitte zu bringen, sondern eher auf Heber und Gnaka, weil diese in der Luft oft unterlegen sind, vor allem wenn Ingelsson auch spielt. Verhoek rückt dann beim langen Ball nach draußen und soll den Ball weiterleiten oder klatschen lassen. Zuletzt hat es bei ihm natürlich nicht geklappt, aber das war eigentlich immer seine Stärke und eine bessere Option habe ich dafür außerdem auch nicht gefunden.
Auch Fröde wird hier wichtig, bei Abstößen soll er auf Höhe der Mittellinie stehen und den Ball dort per Kopf weiterspielen, wenn es nicht direkt nach vorne auf Verhoek geht.
Ananou habe ich in die Innenverteidigung gezogen, weil ich einen Weg gesucht habe, um Magdeburgs Tempo vorne zu matchen, Malone würde hier wahrscheinlich große Probleme haben.
Lees Rolle ist es, seine guten Läufe in den Halbräumen und seine Kreativität im Konter zu nutzen. Dazu hat er eine gute Ballkontrolle und kann damit auch gegen Heber oder Gnaka im 1vs1 bestehen. Mit ihm haben wir dazu einen guten Standardschützen, was gegen Magdeburg wertvoll sein könnte (angesprochene Kopfballschwäche).